Nachdem der Goldpreis im Oktober um 8 Prozent angestiegen ist, betonen Banken-Analysten vor allem die kurzfristigen Belastungsfaktoren für Gold.
Goldpreis deutlich gestiegen
Der Goldpreis hat zuletzt die Marke von 2.000 US-Dollar zurückerobert. In US-Futures-Handel beendete Gold die vergangene Handelswoche mit 2.016 US-Dollar pro Unze. Damit verzeichnete das Edelmetall im Monatsverlauf ein Plus von 8 Prozent. Seit Jahresbeginn hat Goldpreis 10 Prozent zugelegt. Und mit der jüngsten Gold-Rally hat sich auch die charttechnische Lage wieder deutlich verbessert. Wie wird der aktuelle Aufschwung beim Goldpreis nun von Bank-Analysten kommentiert? Neue Kursziele gibt es derzeit nicht.
HSBC
Die britische Investmentbank HSBC drückt in einem aktuellen Report auf die Euphorie-Bremse. Darin heißt, der Goldpreis könne m Zwiespalt zwischen hohen US-Renditen und einem stärkeren USD in die Defensive geraten, sollten die geopolitischen Risiken nicht eskalieren. „Wir sind nicht davon überzeugt, dass der Aufschwung über die nahe Zukunft hinaus anhalten kann. Die Ölpreise haben drei Tage in Folge nachgegeben (Bloomberg, 24. Oktober 2023). Dies könnte ein entscheidender Faktor sein, da es schwierig ist, sich eine größere, durch geopolitische Risiken bedingte Nachfrage nach Gold vorzustellen, wenn die Ölpreise nachgeben“, so die HSBC-Analysten.
IG Bank
Ein aktueller Betrag auf der Internetseite der IG Bank befasst sich ausgiebig mit der Goldpreis-Entwicklung. Auch hier stellt man zunächst den Nahost-Konflikt in den Mittelpunkt der Betrachtung. „Während eine weitere Eskalation im Nahen Osten den Goldpreis in die Höhe treiben könnte, ist es auch erwähnenswert, dass das US-BIP im dritten Quartal um beachtliche 4,9 % gewachsen ist. Auch wenn diese Zahl mit einigen Vorbehalten behaftet ist, gibt sie der US-Notenbank Spielraum für eine längere Zinserhöhung, zumal die Verbraucherpreisinflation in den USA wieder auf 3,7 % gestiegen ist“, heißt es in dem Artikel.
Goldpreis längerfristig
Die Aussichten auf noch höhere US-Zinsen sieht man mittelfristig als Belastungsfaktor für Gold. Allerdings ist der langfristige Ausblick der Bank positiv, insbesondere im Zusammenhang mit dem vielfältigen Krisengeflecht: „Längerfristig – und mit dem starken Vorbehalt, dass alle Investitionen mit Risiken verbunden sind – halten viele Anleger das allgemeine makroökonomische Umfeld für das Edelmetall für günstig. Abgesehen vom Nahen Osten gab es bereits große geopolitische Spannungen in Bezug auf Russland und die Ukraine sowie China und Taiwan.“
Commerzbank
Die Commerzbank-Analysten blasen ins gleiche Horn: „Die solider als erwartet ausgefallenen US-BIP-Daten für das dritte Quartal konnten den Goldpreis nur kurzzeitig unter Druck setzen – obwohl sie durchaus ein Indiz dafür sind, dass die US-Wirtschaft weitaus widerstandsfähiger ist als von den meisten bisher angenommen“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar der Bank. Mit der daraus resultierenden Perspektive einer anhaltend straffen US-Geldpolitik sei das Aufwärtspotenzial für den Goldpreis gegenwärtig begrenzt. Die geopolitischen Aspekte sieht man ebenfalls als kurzfristigen Katalysator. Das Risiko einer Eskalation des Nahostkonflikts habe sich zuletzt als stärkerer Preistreiber für Gold erwiesen.
ANZ-Bank
Auch die ANZ-Bank folgt in einer Notiz diesem Narrativ: „Das Edelmetall hat seit dem Angriff der Hamas auf Israel um mehr als 8 Prozent zugelegt. Während der Krieg die Zuflüsse in Gold weiter ankurbeln wird, hängen weitere Kursgewinne auch davon ab, dass sich der Zinszyklus der Fed dem Ende nähert. Dies wird zu sinkenden US-Renditen führen und die Opportunitätskosten von Gold verringern.“ Man betont, dass die Nachfrage auf dem physischen Markt stark sei, sowohl seitens der Zentralbanken als auch der Verbraucher.
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Author: Thomas Curtis
Last Updated: 1700075403
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